Rom, 8. Dezember 2022, an der Mariensäule in der römischen Innenstadt: Papst Franziskus weint im Gebet für die Ukraine; Anlass seines Besuches war das Hochfest Mariä Empfängnis Rom, 8. Dezember 2022, an der Mariensäule in der römischen Innenstadt: Papst Franziskus weint im Gebet für die Ukraine; Anlass seines Besuches war das Hochfest Mariä Empfängnis 

Bei uns auf CD: Unterscheidung, Franziskus‘ Rüstzeug fürs Heute

Um schwierige Fragen zu lösen und zu richtigen Entscheidungen zu gelangen, hat der Jesuitenpapst Franziskus (2013-2025) ein geistliches Grundprinzip empfohlen: die „Unterscheidung der Geister“ des heiligen Ignatius von Loyola. Dass es sich dabei um ein „Rüstzeug“ fürs Heute handelt, zeigt unsere Sendereihe zum Thema.

Anne Preckel - Vatikanstadt

Als der Argentinier 2013 das Papstamt antrat, war er mit der „Unterscheidung der Geister“ bestens vertraut: für den Ordensmann Jorge Mario Bergoglio, der wie der Ordensgründer Ignatius von Loyola selbst Jesuit war, und für den späteren Papst war dieses Prinzip wichtig. Nicht nur für die geistliche Hygiene und Ordnung, sondern überhaupt als Hilfsmittel überall dort, wo Lösungen und Entscheidungen gefragt sind.

Ein Papst, der sich nicht beirren ließ

Bei manchen seiner Entscheidungen sah es so aus, dass dieser Papst direkt „Nägeln mit Köpfen“ machte – die Zeit schien ihm wohl reif und die Kirche bereit. Bei anderen Fragen nahm sich Franziskus offensichtlich länger Zeit – er hat sie wohl länger durchbeten und abwägen wollen oder musste sich noch konsultieren. Auch gab es Momente, wo er Entscheidungen revidierte: Unterscheiden meinte bei Franziskus auch Neujustieren. Das eine oder das andere mag gefallen oder auch nicht gefallen haben. Beirren lassen hat sich der Argentinier jedenfalls nie, wie es schien. Das wurde in einigen Würdigungen dieser Tage auch hervorgehoben.

Was macht das Prinzip der Unterscheidung bei Papst Franziskus so aktuell? Kollegengespräch (Stefan Kempis, Anne Preckel - Vatican News)

Das geistliche Prinzip der Unterscheidung, das die Spiritualität dieses Papstes und sein Pontifikat wesentlich geprägt hat, meint nicht allein spirituelle Reife im Privaten des Religiösen. Bei Franziskus hat es auch gemeinschaftliche und öffentliche Relevanz, denn er hat für diese ,Schlüsselkompetenz' auch im nichtkirchlichen Bereich geworben und sie anschlussfähig gemacht etwa für Gesellschaft und Politik, wo Urteile und Entscheidungen große Tragweite haben. Denken wir etwa an die heute so dringliche Friedenspolitik oder das kurze Gedächtnis westlicher Staaten, in denen hart errungene demokratische Werte immer mehr erodieren.

Unterscheiden und gutes Urteilen - eine Schlüsselkompetenz

Franziskus hat dem „gesunden Urteilsvermögen“ der päpstlichen Diplomaten zum Beispiel besonderes Gewicht beigemessen, wie seine Reform der päpstlichen Diplomatenakademie zeigt, bei der es vor wenigen Tagen noch Neuerungen gab. Für seine Diplomaten, die für die komplexe und zerrissene Welt von heute gerüstet sein sollten, wünschte sich Franziskus menschliche Reife und Wirklichkeitsnähe, interdisziplinäre, sprachliche und interkulturelle Kompetenz und ,Skills‘ wie genaues Zuhören und Dialogfähigkeit.

Bis zuletzt hat dieser Papst nicht nur für die Qualität des Urteilens, sondern auch für die Tiefe und Wahrhaftigkeit menschlicher Beziehung geworben. So wurde noch am Sonntag, einen Tag nach dem Requiem für den verstorbenen Papst, ein Appell des Papstes an junge Teilnehmer eines „Hör-Workshops“ veröffentlicht. In dem Kurzvideo, aufgenommen mit einem Handy, ermutigte der Papst die jungen Leute zum genauen Zuhören. Es helfe „dem Frieden“ nicht, wenn nicht zugehört werde und vorschnell Antworten gegeben würden, erinnerte Franziskus.

Und schließlich hat Papst Franziskus die „Unterscheidung der Geister“ mit seinem großen Projekt der Synodalität im kirchlichen Miteinander verankert. Er ließ einen synodalen Prozess in den Ortskirchen zum Thema Synodalität starten, der in zwei große Synoden in Rom mündete, und der auch heute weitergeht. Im Austausch der Beteiligten - Laien wie Klerikern, Männern wie Frauen aus aller Welt - kam und wird dabei eine Gesprächsform genutzt, das „Gespräch im Geist“, das sich auf die Unterscheidung im Dialog stützt.

CD-Sondereditionen in Erinnerung an Franziskus

Anlässlich des Todes von Papst Franziskus bietet Radio Vatikan eine Synthese von Franziskus‘ Katechesenreihe zum Thema „geistliche Unterscheidung“ auf CD an. Ausführlich ist der Papst in dieser Katechesenreihe, die er im August 2022 begann und im Januar 2023 beendete, auf Elemente der Unterscheidung eingegangen.

Die Sendereihe dazu wurde bei Radio Vatikan 2023 in der Programmsparte „Radioakademie“ ausgestrahlt. Wenn Sie diese, anlässlich des Todes von Papst Franziskus aktualisierte Sendereihe jetzt kostenlos auf CD bestellen wollen, richten Sie Bestellungen bitte an cd@vaticannews.de - unser Freundeskreis von Radio Vatikan versendet die CD aus Deutschland und freut sich über Spenden, mit denen der Unkostenbeitrag beglichen und die Arbeit unserer Redaktion unterstützt werden kann. 

Gemeinsam mit der Sendereihe zur Unterscheidung versenden wir auch unsere Sendereihe mit dem Titel „Papst Franziskus: Bilanz seines Pontifikats“ (Autor: Stefan Kempis). Auf der CD werden die großen Momente des argentinischen Pontifikats noch einmal lebendig.

BITTE BEACHTEN SIE:

Wegen des großen Interesses kann der Versand der CDs etwas dauern. Wir bitten um Verständnis und ein wenig Geduld!

(vatican news – pr)

 

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28. April 2025, 15:33