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Wie Papst Franziskus den Vatikan wirtschaftlich reformierte

Concha Osácar und Eva Castillo haben sich als Mitglieder des vatikanischen Wirtschaftsrats in den vergangenen Jahren intensiv für mehr Transparenz und finanzielle Disziplin im Heiligen Stuhl eingesetzt – ein Kurs, den auch der künftige Papst fortsetzen dürfte.

Unsere Kollegen von Radio Cope haben mit Concha Osácar und Eva Castillo gesprochen, zwei Frauen, die sich bestens mit den Finanzen des Vatikans auskennen. Beide sind Mitglieder des vatikanischen Wirtschaftsrats, der im Jahr 2014 durch eine Reform von Papst Franziskus ins Leben gerufen worden ist. Ziel war es, durch die Trennung zwischen Staatssekretariat und dem neuen Wirtschaftssekretariat eine klarere und effektivere Kontrolle der vatikanischen Finanzen zu gewährleisten.

„Ich glaube, das hat am meisten überrascht, denn sie hatten von uns Transparenz bei unseren Konten, Spenden, Einnahmen, Ausgaben und all dem verlangt“, erklärt Eva Castillo. Die Umstellung sei anfangs ungewohnt gewesen, doch nach fünf Jahren hätten sich alle damit eingerichtet, berichtet sie weiter. Die Zusammensetzung des Wirtschaftsrats, bestehend aus acht Kardinälen und sieben Laien – darunter sechs Frauen –, ist Ausdruck des Wunsches von Franziskus, auch die Stimmen von Frauen stärker in die Verwaltung des Heiligen Stuhls einzubeziehen.

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Regelmäßig in Rom

Concha Osácar und Eva Castillo, beide mit jahrzehntelanger Erfahrung im Immobilien- beziehungsweise Finanzsektor, reisen regelmäßig nach Rom, um ihre Aufgaben im Vatikan zu erfüllen. Dabei begegnen sie oft den immer wiederkehrenden Mythen über den Reichtum oder die angebliche Zahlungsunfähigkeit des Vatikans. „Weil der Vatikan so große Gebäude hat, neigen die Leute dazu zu denken, er sei viel Geld wert und es stecke viel Reichtum dahinter. Ich glaube, das ist nicht der Fall“, betont Concha. Eva ergänzt: „Franziskus sprach von einem Nulldefizit, von Ordnung, von weniger Konsum und Ausgaben, und all diese Dinge prallen zunächst aufeinander.“

Tatsächlich gibt es im Heiligen Stuhl zahlreiche Dikasterien, die ausschließlich Ausgaben haben, während andere über bedeutende Einnahmen und Vermögenswerte verfügen. „Wir müssen das tun, was wir die Helikopterperspektive nennen: uns alles ansehen, um zu wissen, wo die Ressourcen eingesetzt werden müssen, damit alles besser funktioniert“, erklärt Eva Castillo die strategische Ausrichtung der Finanzverwaltung.

Optimismus

Mit Blick auf die Zukunft zeigen sich beide Frauen optimistisch, dass die Reformen Bestand haben werden – auch nach dem Tod von Papst Franziskus. „Ich denke, es ist ein klarer Impuls. Es wird eine Fortsetzung dessen sein, was bereits begonnen wurde“, sagt Eva Castillo überzeugt. Auch Concha Osácar unterstreicht die Notwendigkeit des Wirtschaftsrats: „Da es hier um die Nachhaltigkeit der Zukunft der Kirche und ihrer Mission geht, bin ich absolut davon überzeugt, dass eine Organisation absolut notwendig und grundlegend ist. Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel.“

So zeichnet sich ab, dass Transparenz und nachhaltiges Finanzmanagement, angestoßen von Papst Franziskus, auch in der neuen Ära des Vatikans eine zentrale Rolle spielen dürften.

(cope - mg)

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28. April 2025, 11:07