Kardinal Rosa Chávez über das Vermächtnis von Papst Franziskus
Patricia Ynestroza und Mario Galgano - Vatikanstadt
Inmitten der Novendialen-Messen am Abend und der Generalkongregationen der Kardinäle am Vormittag hat Kardinal Gregorio Rosa Chávez Zeit für uns, um ein Interview über die besondere Beziehung von Papst Franziskus zu El Salvador zu geben. Der erste Kardinal in der Geschichte des mittelamerikanischen Landes erinnerte daran, wie sehr der verstorbene Pontifex das Volk, die Kirche und vor allem den heiligen Óscar Romero geschätzt hat.
„Papst Franziskus hat unser Land so sehr geliebt – das ist ein Schatz für jeden von uns Salvadorianern“, sagte der Kardinal im Gespräch mit Vatican News. Dieses Erbe, betonte er, sei ein Geschenk, das mit Sorgfalt und Liebe bewahrt werden müsse.
Die Bedeutung Romeros
Insbesondere in Bezug auf Erzbischof Óscar Romero, der 1980 von Todesschwadronen ermordet und 2018 von Papst Franziskus heiliggesprochen wurde, habe der Pontifex eine tiefe Verbundenheit gezeigt: „Er sah in Romero seine pastorale Utopie“, erklärte Rosa Chávez. Die Entscheidung zur Heiligsprechung sei für Franziskus ein Herzensanliegen gewesen – auch wenn der Kardinal selbst dabei nicht im Vordergrund stehen wollte: „Die Menschen, die mich kennen, wissen, dass dies seine Ehrung für Romero war – trotz meiner Person“, sagte Rosa Chávez mit einem Lächeln.
Besonders lebendig schilderte der Kardinal eine persönliche Begegnung mit dem Papst, die sein Herz tief berührt habe. „Ein Freund lud mich zum Abendessen in Santa Marta ein – er hatte eine kleine Falle für mich vorbereitet“, erzählte er schmunzelnd. Er solle sich eine Mahlzeit holen, meinte der Freund, und erwähnte nebenbei, dass der Papst vielleicht unten vorbeischauen würde. Plötzlich sei der Sekretär des Papstes erschienen und habe gesagt: „Der Papst möchte Sie grüßen.“
Erinnerungen
„Ich näherte mich ihm, und er sagte mit einem Lächeln: ‚Hab ich dir nicht gesagt, wie es war, als du die Nachricht bekommen hast?‘“, erinnerte sich der Kardinal bewegt. „Das war so typisch für ihn – diese Mischung aus Zärtlichkeit und Humor. Ich hätte nie gedacht, dass dieses Detail mein Leben so prägen würde.“
Der Papst habe eine „beeindruckende Gabe zur Empathie“, sei ein Mann mit außergewöhnlicher Erinnerung und stets gutem Humor gewesen, sagte Rosa Chávez zum Abschluss des Gesprächs.
Der Gedenktag an Franziskus, seine Worte und Gesten hallen auch über seinen Tod hinaus in El Salvador nach – in einem Land, das ihn „wie einen der Seinen“ betrachtet hat.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.