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Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) - Archivbild Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) - Archivbild 

D: Bischöfe untersuchen Rolle bei Verfolgung von Roma und Sinti

Mit einem wissenschaftlichen Symposium haben die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und der Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma am 29. und 30. April in Berlin das Verhältnis der katholischen Kirche zu Sinti und Roma während des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit aufgearbeitet.

Unter dem Titel „Zwischen Fürsorge und Antiziganismus" standen kirchliche Mitverantwortung für die Verfolgung sowie antiziganistische Haltungen in kirchlichen Einrichtungen im Fokus. Das Symposium stellte nach Angaben der Veranstalter die erste umfassende Bestandsaufnahme des Forschungsstandes zur Rolle der katholischen Kirche in diesem Zusammenhang dar. Dabei seien sowohl konkrete historische Erkenntnisse vertieft als auch Forschungslücken aufgezeigt worden, die künftige wissenschaftliche Projekte anregen sollen. Der Vorsitzende der DBK, Bischof Georg Bätzing, sprach in einem schriftlichen Grußwort von „Abgründen und Dunkelheiten, Schuld und Versagen" der Kirche. Auch wenn es Katholiken gegeben habe, die Sinti und Roma geholfen hätten, habe der große Aufschrei der Kirche gegen die NS-Verbrechen gefehlt. „Wir wissen, dass Bischöfe stumm geblieben sind und ihre Gläubigen, die zur Minderheit gehörten, im Stich gelassen haben", so Bätzing.

„Dieses Symposium der Bischofskonferenz der katholischen Kirche macht den Anfang, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen“

Wichtiger Meilenstein

Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats der Deutschen Sinti und Roma, nannte das Symposium einen wichtigen Meilenstein zur historischen Verantwortung. Die Kirche habe Historikerinnen und Historikern nun die Aufgabe übergeben, ihre mögliche Mitwirkung an der Erfassung und damit der Deportation von katholischen Sinti und Roma zu untersuchen. „Dieses Symposium der Bischofskonferenz der katholischen Kirche macht den Anfang, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen", so Rose. „Die Absicht der katholischen Kirche, ihre Geschichte wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen, ist ein wichtiger Meilenstein der historischen Verantwortung gegenüber Sinti und Roma, die überwiegend katholisch und ihrer Kirche immer eng verbunden sind."

Das Symposium, das auch einen Gedenkakt am Berliner Mahnmal für ermordete Sinti und Roma einschloss, sprach sich gegen Antiziganismus sowie jede Form von Diskriminierung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit aus - gerade auch vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftspolitischer Herausforderungen. Der Beauftragte der Bischofskonferenz für die Seelsorge an Sinti und Roma, Weihbischof Matthias Heinrich, sprach von einer konstruktiven und offenen Atmosphäre bei der Tagung. Die Ergebnisse sollen nun veröffentlicht werden und in konkrete Empfehlungen für das weitere kirchliche Handeln münden.

(kna - sst) 

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30. April 2025, 18:06