Gläubige beten für Papst Franziskus an seiner letzten Ruhestätte
Mario Galgano und Benedetta Capelli - Vatikanstadt
Es war ein feuchter Abend, die Pflastersteine noch nass vom Regen des Nachmittags. Doch trotz der Nässe und des Lärms der Stadt herrschte eine stille, ehrfürchtige Atmosphäre. Auf dem Vorplatz stand ein gerahmtes Foto von Papst Franziskus und eine Kopie des Gnadenbildes „Maria Salus Populi Romani“ – der Madonna, die Franziskus besonders verehrte und in deren Kirche er nun zur letzten Ruhe gebettet wird.
Der Rosenkranz wurde vom philippinischen Kardinal Luis Antonio Tagle, vormals Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung, geleitet. Die Glocken der Basilika kündigten das Gebet an und übertönten kurzzeitig die Geräusche der Stadt. Tagle erinnerte in seiner Einführung zu den Lichtreichen Geheimnissen an die Worte des Auferstandenen an seine Jünger: „Warum seid ihr bestürzt, und warum steigen Zweifel auf in eurem Herzen?“ Jesus, so Tagle, „lässt sich berühren, isst mit ihnen, öffnet ihr Herz durch die Schrift und nimmt ihnen die Angst vor dem Tod“.
„Mit diesem Geist“, so der Kardinal, „beten wir für unseren geliebten Heiligen Vater Franziskus und vertrauen ihn den zärtlichen Händen Mariens an – Salus Populi Romani. Pforte des Himmels, bitte für uns.“
Gläubige aus aller Welt in Rom
Die Menge war international. Manche waren bereits für die geplante Heiligsprechung von Carlo Acutis nach Rom gereist. So etwa Monika aus Wien, die erst kurz vor Bekanntgabe des Todes ihres Tickets gebucht hatte. „Ich wollte zur Heiligsprechung – jetzt bin ich hier, um mich zu verabschieden“, sagt sie. Besonders berührte sie eine Szene im Januar, als Papst Franziskus in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern einem Neugeborenen zärtlich die Stirn küsste: „Das war seine Revolution der Zärtlichkeit.“
Auch Michela, aus der Provinz Bergamo, hatte ursprünglich geplant, nach Sankt Peter zu pilgern. Vor ihrer Rückreise besuchte sie noch Santa Maria Maggiore: „Ich habe die Heilige Pforte durchschritten und vor dem Leichnam des Papstes gebetet.“ Obwohl sie zwei Stunden in der Schlange stand, sagte sie: „Das war keine Wartezeit – das war Liebe.“
Kleine Gesten, große Bedeutung
Ein besonders anrührender Moment spielte sich kurz vor Beginn des Gebets ab. Teresa aus Terlizzi in Apulien bat einen Priester, ihre weiße Perlenrosenkette zu segnen – und mit ihr auch die anderen, die sie in ihrer Tasche bei sich trug. Wahrscheinlich wird sie diese später an Familie und Freunde verschenken – als Zeichen der Erinnerung an die Tage der Trauer um Papst Franziskus.
Der Abend schloss mit dem „Salve Regina“ und einer letzten Bitte: Maria, „Salus Populi Romani“, möge ihren Sohn, den Papst, in die ewige Gemeinschaft mit dem auferstandenen Herrn aufnehmen. So wurde der Platz still – getragen von Gebet, Dankbarkeit und tiefer Zuneigung.
(vatican news)
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