Franziskus in Afrika: Stimme für Gerechtigkeit und Menschenwürde
Anne Preckel und Stanislas Kambashi, SJ - Vatikanstadt
Am Ostersonntag hatte Franziskus in seiner Osterbotschaft noch nachdrücklich zu Frieden in mehreren afrikanischen Ländern aufgerufen, insbesondere in der Sahelzone, im Südsudan, im Sudan, am Horn von Afrika und in der Demokratischen Republik Kongo.
„Für uns in Afrika klingt das, was der Papst am Sonntag gesagt hat, wie sein letzter Wille und Testament, bevor er diese Welt verlässt. Während seines gesamten Pontifikats war Papst Franziskus eine große Stimme für Gerechtigkeit, für den Frieden in der Welt, für die Förderung der Kleinen, der Schwachen“, sagte der Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Fridolin Ambongo, gegenüber Radio Vatikan, der Trauer über den Tod des Papstes bekundete.
Franziskus‘ Vermächtnis für Afrika sei ein Eintreten für die Menschenwürde gewesen, so der SECAM-Präsident weiter. „Wenn es einen Teil der Welt gibt, in dem der Mensch leidet, dann ist es sicherlich Afrika.“
Prophetische Worte im Kongo
2023 wandte sich der Papst bei einer Reise in die Demokratische Republik Kongo gegen Ausbeutung und wirtschaftliche Kolonisierung in Afrika. Seine „starken und prophetischen Worte“ hätten „nicht nur in den Ohren der Kongolesen, sondern auf dem ganzen afrikanischen Kontinent und in der Welt nachgehallt“, so der afrikanische Kardinal Ambongo.
Diese Botschaft des Papstes gelte es in Afrika aufzugreifen und weiterzuführen, so der Erzbischof von Kinshasa – „für die Würde der Männer und Frauen, die heute Opfer aller Arten von Gewalt, aller Arten von Ungerechtigkeit sind, um ein wenig mehr Würde zu erlangen, wie Franziskus es sich immer gewünscht hat“.
Als Mitglied des Papst-beratenden K9-Rates war der Kardinal ein enger Mitarbeiter von Franziskus. Der argentinische Papst werde „als Papst der Reformen in die Geschichte eingehen“, zeigte sich Ambongo überzeugt. „Er hat viel getan, um die Kirche zu reformieren, und das muss weitergehen.“
Peripherie von innen
Seinen „ersten intensiven Kontakt mit Afrika“ hatte der Papst 2015 in Bangui im Rahmen seiner Reise in die Zentralafrikanische Republik. Dort ließ Franziskus mit dem Öffnen einer Heiligen Pforte das vom ihm ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit starten.
Die Zahl der Katholiken wächst derzeit am stärksten in Afrika, wie offizielle Zahlen belegen. 281 Millionen wurden im Jahr 2023 gezählt; neun Millionen mehr als im Vorjahr. Franziskus hat sich immer gegen eine ideologische oder kolonialistisch geprägte Verkündigung des christlichen Glaubens gewandt und Missionare vor Proselytismus gewarnt. Der Glaube werde durch Zeugnis, nicht Proselytismus verkündet, schärfte er ein.
Kardinäle ernannt
Franziskus‘ Aufmerksamkeit für Afrika zeigte sich neben seinen Reisen und Wortmeldungen auch an einem anderen Aspekt: der Ernennung von Kardinälen. So hat der Papst während seines zwölfjährigen Pontifikats 17 Kirchenmänner aus Afrika in dieses Amt erhoben. Darunter waren 2024 den Erzbischof von Abidjan, Ignace Bessi Dogbo, 2023 der Südafrikaner Stephen Brislin, Erzbischof von Johannesburg, sowie Protase Rugambwa, der Erzbischof von Tabora in Tansania. 2017 ernannte Franziskus den Erzbischof von Bamako in Mali, Jean Zerbo, zum ersten Kardinal in dem westafrikanischen Land, wo Christen mit weniger als drei Prozent eine kleine Minderheit sind.
Das Interview mit Kardinal Ambongo führte Stanislas Kambashi, SJ von Vatican News.
(vatican news – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.