Suche

Nach dem Heimgang des Papstes: Was jetzt geschieht

Wenn der Bischof von Rom stirbt, läuft eine festgelegte Abfolge von Ereignissen bis zur Wahl des nächsten Papstes an. Zunächst ist eine Trauerzeit vorgesehen, in der die Gläubigen sich von Franziskus verabschieden können. Beigesetzt wird das verstorbene Kirchenoberhaupt auf eigenen Wunsch nicht im Petersdom, sondern in Santa Maria Maggiore. In etwa zwei bis drei Wochen wird der Nachfolger von Franziskus feststehen. Was jetzt geschieht: ein Überblick.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt

Feststellung des Todes

Papst Franziskus ist ins Haus des Vaters heimgegangen. Er starb am Morgen des 21. April, Ostermontag im Heiligen Jahr 2025, in seiner Residenz Santa Marta im Vatikan.

Am Abend des Ostermontag findet die offizielle kirchliche Feststellung des Todes durch den Kardinalkämmerer Kevin Farrell statt, der am Morgen auch die offizielle Todesnachricht bekanntgab. Der Ritus ist in der Kapelle der Papstresidenz Santa Marta angesetzt, wo der Leichnam des verstorbenen Papstes aufgebahrt ist. Franziskus verfügte im April 2024 einige Änderungen für die Sedisvakanz, also die Zeit ohne Papst. Eine dieser Änderungen betrifft den Ort der kirchlichen Feststellung des Todes: Der Camerlengo kommt dieser Aufgabe nicht mehr im Sterbezimmer des Papstes nach, sondern in der Kapelle. Der Leichnam trägt die päpstlichen Gewänder und liegt in einem offenen Sarg.

 

Trauerzeit

Die Beerdigung findet zwischen dem vierten und dem sechsten Tag nach dem Tod des Papstes statt, wenn keine besonderen Gründe dagegen sprechen. Davor können die Gläubigen und alle, die es wünschen, von der sterblichen Hülle des Bischofs von Rom Abschied nehmen. Franziskus wird im Petersdom im offenen Sarg aufgebahrt werden und nicht wie seine Vorgänger auf einem Katafalk, einer Trauerbahre. Die Trauergäste werden in Prozessionsform zur Confessio ziehen, dem Bereich über dem Petrusgrab, wo der Sarg stehen wird. Weltweit sind katholische Gläubige dazu eingeladen, sich dem Gedenken an Papst Franziskus anzuschließen und für den verstorbenen Bischof von Rom zu beten. 

 

Bestattung

Papst Franziskus wird auf eigenen Wunsch nicht im Petersdom bestattet wie viele seiner Vorgänger, sondern in Santa Maria Maggiore in Rom. Als Grab wählte er zu Lebzeiten einen Nebenraum der Marienbasilika, in dem bisher - wie Franziskus in einem Interview sagte - Kerzenständer lagerten. Das Kirchenoberhaupt war Santa Maria Maggiore sehr verbunden, die dort aufbewahrte Marienikone „Salus Populi Romani“ besuchte er mehr als 100 Mal, zuletzt überraschend am Vorabend des Palmsonntag. In der größten Marienkirche des Abendlandes sind bisher sieben Päpste beerdigt. Der letzte Papst vor Franziskus, der nicht im Petersdom bestattet wurde, war Leo XIII., der 1903 verstarb und sein Grab im Lateran wählte, der Bischofskirche der Päpste.

 

Konklave: Wahl eines neuen Papstes

Nach dem Tod des Papstes bestellt der Dekan des Kardinalskollegiums alle Kardinäle der Weltkirche zur Teilnahme an der Papstbeerdigung und zu Beratungen über das Profil des Nachfolgers nach Rom ein. Zur eigentlichen Papstwahl, dem Konklave, zugelassen sind nur jene Kardinäle, die am Todestag von Papst Franziskus das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Ihre Zahl beläuft sich auf 135.

Zwischen dem 15. und dem 20. Tag nach dem Tod des Papstes beginnt das Konklave zur Wahl eines neuen Bischofs von Rom; es kann um einige wenige Tage vorgezogen werden, sofern alle unter 80-jährigen Kardinäle in Rom eingetroffen sind. Kardinäle „in pectore“ - unter Geheimhaltung - hat Franziskus nach heutigem Wissensstand nicht ernannt.

Dekan des Kardinalskollegiums ist der 91jährige Giovanni Battista Re, der aufgrund seines Alters die Papstwahl selbst nicht mehr leiten kann. Auch der Vizedekan, der argentinische Kardinal Leonardo Sandri, ist mit 81 Jahren nicht mehr im Kreis der Wähler. Zum Zug kommt damit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der dienstälteste Kardinal aus der Ordnung der Kardinalbischöfe. Das Konklave – von „cum clavis“, mit Schlüsseln - findet hinter verschlossenen Türen und strengster Abschirmung statt. Ort ist die Sixtinische Kapelle, die Privatkapelle der Päpste im Apostolischen Palast. Nach je zwei Wahlgängen vormittags und nachmittags steigt Rauch aus einem Ofen in der Sixtina auf. Ist der Rauch weiß, war der Wahlgang erfolgreich.

 

Habemus Papam

Erreicht ein Kandidat beim Konklave die Zweidrittelmehrheit, wird er gefragt, ob er die Wahl annimmt und welchen Namen er für sich wählt. Mit seinem „Ja“ ist er Papst. Während aus dem Ofenrohr weißer Rauch in den Himmel Roms aufsteigt, legt der neue Bischof von Rom in einer Kammer neben der Sixtinischen Kapelle eines von drei bereitliegenden päpstlichen Gewändern an. Danach ziehen der Papst und die Kardinäle zur etwa 200 Meter entfernten Mittelloggia des Petersdoms, auf der Papst Franziskus noch zu Ostern, am letzten ganzen Tag seines Lebens, den Segen Urbi et Orbi gespendet hat. Der ranghöchste Kardinal aus der Ordnung der Kardinaldiakone (Kardinal-Protodiakon), der Franzose Dominique Mamberti, verkündet mit einer feierlichen Formel auf Latein den Namen des neuen Papstes.

In der ersten Fassung dieses Textes hieß es, die kirchliche Feststellung des Todes von Papst Franziskus habe bereits stattgefunden. Der Fehler wurde berichtigt.  

(vatican news - gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

21. April 2025, 10:12