Palmsonntag in Rom: Feierliche Messe auf dem Petersplatz
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Am Palmsonntag beginnt die Karwoche, die letzte Woche der 40-tägigen Fastenzeit. Mit einer feierlichen Prozession wurde in Rom des triumphalen Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht.
Mit Palmzweigen in den Händen zogen die Gläubigen über den mit grünen Pflanzen geschmückten Peterplatz. Dazu erklang der Ruf, mit dem Jesus in Jerusalem begrüßt wurde: „Hosanna dem Sohne Davids! Gepriesen, der kommt im Namen des Herrn, der König von Israel.“
An diesem Feiertag, der in der katholischen Kirche »Dominica in Palmis de passione Domini« genannt wird, dominiert die liturgische Farbe Rot, die uns bereits an das vergossene Blut Jesu erinnern soll. Da sich Papst Franziskus nach seinem langen Krankenhausaufenthalt noch schonen muss, ließ er sich bei der Messfeier von seinem Landsmann Kardinal Leonardo Sandri vertreten.
Zu Beginn der heiligen Messe segnete der emeritierte Kurienkardinal Palm- und Ölzweige mit Weihwasser, danach begann die feierliche Palmprozession zum erhöhten Altarbereich auf dem Vorplatz des Petersdoms. Dort wurde die Passionsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium vorgelesen. Bei den Worten „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus“ knieten alle zu einer kurzen Gebetsstille nieder.
Vor Beginn der Messe waren an die Gottesdienstbesucher Palm- und Olivenzweige ausgegeben worden: ein Geschenk der Region Latium, in der vielerorts Olivenöl produziert wird. Palmen galten als heilige Bäume und sind von alters her Symbole für Sieg und Leben.
Wie Simon von Kyrene das Kreuz Christi im Herzen tragen
Die Predigt, die Papst Franziskus diesen Palmsonntag halten wollte, wurde von Kurienkardinal Leonardo Sandri verlesen. In seiner Auslegung des Leidens unseres Herrn Jesus Christus nach Lukas (19,38) ruft Franziskus dazu auf, das Leiden Christi nicht nur äußerlich zu betrachten, sondern es durch mitfühlendes Handeln konkret mitzuleben.
„Der Messias kommt durch das Tor der heiligen Stadt, das weit geöffnet ist, um den zu empfangen, der wenige Tage später als Verfluchter und Verurteilter mit dem Kreuz beladen dort wieder hinausgehen wird,“ beginnt der Predigttext, in dessen Mittelpunkt eine Gestalt der Passionsgeschichte steht: Simon von Kyrene, „dem die Soldaten das Kreuz aufluden, damit er es hinter Jesus hertrage.“
Er habe Jesus zwar nicht aus Überzeugung geholfen, sondern weil man ihn dazu gezwungen habe, er nehme damit aber auch persönlich am Leidensweg des Herrn teil. Und damit erinnere er uns alle an die christliche Verantwortung, unseren Mitmenschen beizustehen.
„Wie viele Menschen tragen, wie Simon von Kyrene, das Kreuz Christi! Erkennen wir sie?,“ fragt Franziskus in seinem Predigttext. „Sehen wir den Herrn in ihren Gesichtern, die von Krieg und Elend gezeichnet sind? Angesichts der schrecklichen Ungerechtigkeit des Bösen ist es niemals vergeblich, das Kreuz Christi zu tragen, im Gegenteil, es ist die konkreteste Art, seine rettende Liebe zu teilen.“
Einander beistehen wie Simon von Kyrene
Besonders in der Karwoche dürften wir nicht vergessen, dass christliche Solidarität echtes Mitgefühl und tätige Barmherzigkeit bedeute und das Leiden Jesu im Mitleiden, also einer Haltung der Liebe und des Dienstes, zum Ausdruck kommen müsse.
Daher der abschließende Appell des Papstes: „Lasst uns während der Karwoche überlegen, wie wir das Kreuz tragen wollen: nicht um den Hals, sondern im Herzen. Nicht nur unseres, sondern auch das derjenigen, die in unserer Umgebung leiden; vielleicht das jener unbekannten Person, die der Zufall – aber ist es wirklich der Zufall? – uns begegnen ließ. Bereiten wir uns auf das Osterfest des Herrn vor, indem wir einander beistehen wie Simon von Kyrene.“
Überraschungsbesuch von Papst Franziskus
Wie schon bei der Messe zur Heilig-Jahr-Feier der Kranken und des Gesundheitspersonals vor einer Woche, ließ es sich Papst Franziskus trotz des windigen Wetters nicht nehmen, auch am Ende der Messe zum Palmsonntag kurz auf den Petersplatz zu kommen und einen kurzen Gruß an die Gläubigen zu richten.
(vaticannews – skr)
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