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Kardinal Fernández würdigt Franziskus: „Ein Arbeiter des Evangeliums“

Bei der Gedenkmesse für Papst Franziskus im Petersdom hat Kardinal Víctor Manuel Fernández an diesem Donnerstagabend den verstorbenen Pontifex als tiefgläubigen Arbeiter gewürdigt, der sein Leben dem Dienst an den Menschen gewidmet habe.

Mario Galgano - Vatikanstadt

In seiner Predigt hat Kardinal Víctor Manuel Fernández, der Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, am Donnerstagnachmittag in der Basilika San Pietro an Papst Franziskus erinnert. Die Feier fand im Rahmen des sechsten „Novendiale“, der neuntägigen Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Papst, statt.

„Papst Franziskus gehört Christus, er ist ganz und gar sein“, sagte der Kardinal zu Beginn der Predigt. „Der Herr hat Jorge Bergoglio seit seiner Taufe mit sich geführt – nun ist er ganz bei Ihm.“ Unter dem Eindruck des Osterfestes betonte Fernández die Hoffnung auf das ewige Leben: „Christus hat versprochen: Ich werde dich auferwecken.“

Mit Zärtlichkeit erinnerte der Kardinal an die Art, wie Franziskus von Jesus sprach – als Jesuit mit großer Liebe zum Namen Jesu. „Er wusste, dass er Christus gehörte, und Christus hat ihn sicher nicht verlassen.“

Kardinal Fernández
Kardinal Fernández   (@Vatican Media)

Bezug zum Tag der Arbeit

Der Prediger nahm auch Bezug auf den 1. Mai, den internationalen Tag der Arbeit, ein Anliegen, das Franziskus besonders am Herzen lag. Fernández erinnerte an ein Video, das der Papst an argentinische Unternehmer geschickt hatte: Darin wies Franziskus die Kritik zurück, er verteidige Faulheit oder Missachtung der Arbeitskultur. „Nichts liegt weiter von der Wahrheit entfernt“, so der Kardinal.

„Arbeit ist der beste Beistand für einen Armen.“

Franziskus, selbst Nachfahre piemontesischer Einwanderer, betonte immer wieder den Wert der Arbeit für die menschliche Würde. Arbeit ermögliche es dem Menschen, seine Fähigkeiten zu entfalten, Beziehungen zu stärken und an der Verbesserung der Welt mitzuwirken. „Arbeit ist der beste Beistand für einen Armen“, zitierte Fernández den Papst. „Es gibt keine schlimmere Armut, als die, die Arbeit und Würde entzieht.“

Nicht nur der Erfolg zählt

Auch zur Kritik an falscher Meritokratie nahm der Kardinal Bezug. Papst Franziskus habe davor gewarnt, den Wert eines Menschen nur nach seinem Erfolg zu messen. Er erzählte von einem jungen Kartonsammler in Buenos Aires, der bis zu 15 Stunden täglich arbeitete, um seine Familie zu ernähren – und dennoch als „faul“ beschimpft wurde.

„Diese Worte waren grausam und eitel“, sagte Fernández. „Sie zeigen, wie tief verwurzelt manche Vorurteile sind.“ Franziskus habe sich stets dagegen gewehrt, Armut mit persönlichem Versagen gleichzusetzen. Die christliche Botschaft aber erkenne in jedem Menschen, auch dem Schwächsten, eine unverlierbare Würde.

Die Gedenkfeier im Petersdom
Die Gedenkfeier im Petersdom   (@Vatican Media)

In einer sehr persönlichen Passage schilderte Fernández Franziskus auch als unermüdlichen Arbeiter: „Er war immer im Einsatz – ob in Buenos Aires oder Rom. Keine Ferien, keine Ausflüge, kein Theater. Seine Mission war sein Leben.“ Besonders bewegend sei gewesen, dass der Papst noch kurz vor seinem Tod trotz gesundheitlicher Schwäche ein Gefängnis besucht habe.

Arbeiter im Weinberg des Herrn

Fernández erinnerte daran, dass auch die Mitarbeiter der Kurie Arbeiter im Weinberg des Herrn seien – mit Verantwortung, Einsatzbereitschaft und der Pflicht, den Dienst an der Kirche mit Ernst und Opferbereitschaft zu erfüllen. „Auch für uns ist die Arbeit ein Weg der Reifung und der Heiligung.“

Zum Abschluss erinnerte der Kardinal an die besondere Verehrung des Papstes für den heiligen Josef, den bescheidenen Zimmermann aus Nazareth. „Wenn Papst Franziskus ein Problem hatte, legte er einen Zettel mit seiner Bitte unter die Statue des heiligen Josef.“

„Bitten wir also heute den heiligen Josef, dass er unserem geliebten Papst Franziskus im Himmel eine feste Umarmung schenkt“, so Fernández zum Schluss der Predigt. 

(vatican news)

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01. Mai 2025, 17:59