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Franziskus bei einem Besuch im Heiligen Land 2014 Franziskus bei einem Besuch im Heiligen Land 2014 

Zum Tod des Papstes: Internationale Reaktionen

Zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft weltweit haben das Pontifikat von Papst Franziskus gewürdigt. Franziskus verstarb am Ostermontag im Alter von 88 Jahren.

Bahnbrechender Einsatz für Dialog und Klimaschutz

UN-Generalsekretär Antonio Guterres gab seiner Trauer um einen „Boten der Hoffnung, Demut und Menschlichkeit" Ausdruck, wie er am Montag in New York mitteilte. Der verstorbene Papst sei „ein Mann des Glaubens für alle Glaubensrichtungen" gewesen, der mit Menschen aller Religionen und Herkünfte zusammengearbeitet habe, um Wege nach vorn zu finden. Er habe die Vereinten Nationen mit seinem Engagement inspiriert, so der Generalsekretär.

Guterres würdigte Franziskus als „herausragende Stimme für Frieden, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit". Besonders hob er den Einsatz des Papstes für den Klimaschutz hervor. Franziskus habe „verstanden, dass der Schutz unseres gemeinsamen Hauses im Kern eine zutiefst moralische Aufgabe und Verantwortung ist". Sein päpstliches Lehrschreiben „Laudato si" von 2015 habe mit zu dem bahnbrechenden Pariser Abkommen über den Klimawandel beigetragen, erklärte Guterres.

EU-Ratspräsident Antonio Costa schrieb auf X, Franziskus habe sich der „großen globalen Herausforderungen unserer Zeit“ angenommen - Migration, Klimawandel, Ungleichheiten und Frieden. Seine Ideen sollten weiterhin den Weg zu einer Zukunft der Hoffnung weisen, so Costa.

Globale Herausforderungen

Franziskus habe mit seiner Demut und Liebe für die weniger vom Glück Begünstigten weit über die katholische Kirche hinaus Millionen Menschen inspiriert, so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sein Vermächtnis führe hin zu einer „gerechteren, friedvolleren und mitleidsvolleren Welt“. Ähnlich hob die Außenbeauftragte Kaja Kallas, die noch Mitte Februar in Rom mit Franziskus zusammengetroffen war, dessen Einsatz für den Schutz der Verletzlichsten und für die Menschenwürde hervor. EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola schrieb, Franziskus werde als Papst der einfachen Leute und für seine Liebe zum Leben, seine Hoffnung auf Frieden und seine Leidenschaft für Gleichheit und soziale Gerechtigkeit in Erinnerung bleiben.

„Mit Papst Franziskus verlieren die katholische Kirche und die Welt einen Fürsprecher der Schwachen, einen Versöhner und warmherzigen Menschen“, erklärte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Sozialen Medien. Er habe „seinen klaren Blick auf die Herausforderungen, die uns umtreiben“, sehr geschätzt, so der geschäftsführende Bundeskanzler. Der designierte deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte zum Tod des Papstes: „Sein ständiges waches Mahnen zu sozialer Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung als unserem ,gemeinsamen Haus' wird uns ebenso fehlen wie seine Impulse zu einem synodalen Miteinander in der Kirche und dazu, das Evangelium allen Menschen zu verkünden.“

Großer Hirte

„Ich habe die Nachricht vom Tod von Papst Franziskus mit großem persönlichem Schmerz vernommen und spüre die große Lücke, die durch den Verlust des Bezugspunkts, den er für mich immer darstellte, entstanden ist“, so der italienische Präsident Sergio Mattarella. „Seine Lehre erinnerte an die Botschaft des Evangeliums, an die Solidarität unter den Menschen, an die Pflicht, den Schwächsten nahe zu sein, an die internationale Zusammenarbeit und an den Frieden in der Menschheit“, fügte er hinzu.

Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni bezeichnete den Papst als „einen großen Mann, einen großen Hirten“. „Ich hatte das Privileg, seine Freundschaft, seine Ratschläge und seine Lehren zu genießen, die auch in Zeiten der Prüfung und des Leids nie aufhörten“, hob sie in einer Erklärung hervor.

„Ich schließe mich den Millionen Menschen auf der ganzen Welt an, die den Tod Seiner Heiligkeit Papst Franziskus betrauern“, so der britische Premierminister Keir Starmer. „Seine Führung in einer komplexen und herausfordernden Zeit für die Welt und die Kirche war mutig, kam aber immer von einem Ort tiefer Demut.“

„Während seines gesamten Pontifikats hat sich Papst Franziskus immer auf die Seite der Schwächsten und Zerbrechlichsten gestellt, und er tat dies mit viel Demut. In dieser Zeit des Krieges und der Brutalität hatte er ein Gespür für die anderen, für die Schwächsten“, so der französische Präsident Emmanuel Macron.

Erbe des Humanismus

„Möge das Vermächtnis von Verständnis und Liebe, das Papst Franziskus hinterlässt, die beste Fortsetzung finden“, schrieb der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis.

Franziskus war „ein außergewöhnlicher Papst, der ein einzigartiges Erbe an Humanismus, Empathie, Mitgefühl und Nähe zu den Menschen hinterlässt“, schrieb der portugiesische Premierminister Luis Montenegro. Der beste Weg, Franziskus‘ Andenken zu ehren sei, indem man seinen Lehren und seinem Beispiel folge.

„Meine Frau und ich waren zutiefst betrübt, als wir vom Tod von Papst Franziskus erfuhren. Unsere schweren Herzen wurden jedoch etwas erleichtert, als wir erfuhren, dass Seine Heiligkeit in der Lage war, einen Ostergruß mit der Kirche und der Welt zu teilen, der er während seines Lebens und seines Dienstes mit solcher Hingabe diente“, so der britische König Charles in einer Erklärung.

Unterstützer von Völkern in Not

„Wir im Libanon, dem Land der Vielfalt, fühlen den Verlust eines lieben Freundes und eines starken Unterstützers“, so der libanesische Präsident Joseph Aoun. „Der verstorbene Papst trug den Libanon immer in seinem Herzen und in seinen Gebeten, und er rief die Welt immer dazu auf, den Libanon in seinem Leid zu unterstützen. Wir werden seine wiederholten Aufrufe, den Libanon zu schützen und seine Identität und Vielfalt zu bewahren, nie vergessen“, so Aoun auf X.

Israels Präsident Isaac Herzog äußerte über den verstorbenen Papst, Franziskus sei „ein Mann von tiefem Glauben und grenzenlosem Mitgefühl“ gewesen, der „sein Leben dem Einsatz für die Armen und dem Ruf nach Frieden in einer unruhigen Welt“ gewidmet habe. „Ich hoffe sehr, dass seine Gebete für den Frieden im Nahen Osten und für die sichere Rückkehr der Geiseln (in Gaza) bald erhört werden“, so Herzog auf X.

Auschwitz-Überlebende weltweit trauern und bezeichneten den Papst als „Bruder Franziskus“. „Auschwitz-Überlebende in aller Welt verabschieden sich von Papst Franziskus mit großer Wehmut, Zuneigung und Anerkennung“, erklärte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, am Montag in Berlin. Franziskus sei für die Überlebenden ein Mensch gewesen, dem sie tiefes Vertrauen entgegengebracht hätten, gerade weil er einer oftmals gleichgültigen und ungerechten Welt immer wieder den Spiegel vorgehalten habe.

„Seine Einladungen und Aufforderungen an alle Menschen, eine Welt zu gestalten, in der die Angst vor Fremden, Antisemitismus und Rassenhass keinen Platz mehr haben sollen, hat die Überlebenden tief berührt“, hieß es. „Die Worte und die Haltung von Franziskus galten auch ihnen als ein Kompass für Menschlichkeit und Menschenwürde, der ihnen Mut gemacht hat, ihren Weg der Erinnerung und Aufklärung weiter zu gehen. Die Überlebenden von Auschwitz danken diesem Papst, ihrem Bruder Franziskus.“

Dienende Führung

Kenias Präsident William Ruto schrieb auf X: „Er war ein Beispiel für dienende Führung durch seine Bescheidenheit, sein unerschütterliches Engagement für Inklusion und Gerechtigkeit und sein tiefes Mitgefühl für die Armen und Schwachen. Seine starken ethischen und moralischen Überzeugungen inspirierten Millionen Menschen auf der ganzen Welt, unabhängig von ihrem Glauben oder ihrer Herkunft.“

Mit knappen Worten zollte US-Präsident Donald Trump Franziskus öffentlich Respekt - trotz früherer Spannungen und scharfer Kritik des Papstes an seiner Migrationspolitik. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump: „Ruhe in Frieden, Papst Franziskus! Möge Gott ihn und alle, die ihn geliebt haben, segnen!" Trump war von Papst Franziskus 2016 offen kritisiert worden, insbesondere wegen seines Plans, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Der inzwischen wiedergewählte US-Präsident reagierte damals empört und nannte diese Aussage „beschämend".

„Mein Herz ist bei den Millionen von Christen auf der ganzen Welt, die ihn geliebt haben“, schrieb der US-amerikanische Vizepräsident JD Vance. Er habe sich gefreut, den Papst noch am Sonntag gesehen zu haben, „obwohl er offensichtlich sehr krank war“. „Seine Heiligkeit wird für sein Mitgefühl, seine Sorge um die Einheit der Kirche und für seinen unermüdlichen Einsatz für die gemeinsamen Anliegen aller Menschen des Glaubens und derer, die guten Willens sind und sich für das Wohl anderer einsetzen, in Erinnerung bleiben“, so Vance.

Argentiniens Präsident Javier Milei bekundete auf X „tiefe Trauer“. „Trotz der Differenzen, die heute gering erscheinen, war es für mich eine große Ehre, ihn in seiner Güte und Weisheit kennenlernen zu dürfen.“

„Konstruktive Zusammenarbeit“ 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf X: „Er verstand es, Hoffnung zu geben, Leiden durch Gebet zu lindern und die Einheit zu fördern. Er hat für den Frieden in der Ukraine und für die Ukrainer gebetet. Wir trauern gemeinsam mit den Katholiken und allen Christen, die in Papst Franziskus einen geistlichen Beistand sahen. Ewiges Gedenken!“

Der russische Präsident Wladimir Putin richtete eine Botschaft an Kardinal Kevin Joseph Farrell. „Bitte nehmen Sie mein aufrichtiges Beileid zum Ableben Seiner Heiligkeit Papst Franziskus an“, heißt es darin laut Reuters. „In den Jahren seines Pontifikats hat er aktiv die Entwicklung des Dialogs zwischen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche sowie die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Heiligen Stuhl gefördert.“

Einsatz für Arme, Mahner der Gemeinsamkeit

„Papst Franziskus wird Millionen Menschen auf der ganzen Welt immer als ein Leuchtfeuer des Mitgefühls, der Demut und des spirituellen Mutes in Erinnerung bleiben“, schrieb der indische Premier Narendra Modi. „Er hat sich unermüdlich für die Armen und Unterdrückten eingesetzt. Denjenigen, die leiden, hat er einen Geist der Hoffnung eingehaucht. Ich erinnere mich gern an meine Begegnungen mit ihm und war sehr inspiriert von seinem Engagement für eine umfassende und allseitige Entwicklung. Seine Zuneigung zu den Menschen in Indien wird immer in Ehren gehalten werden. Möge seine Seele in Gottes Umarmung ewigen Frieden finden.“

„Er forderte uns auf, uns an all das zu erinnern, was wir gemeinsam haben, und er bat die Welt, den Schrei der Erde - unserer gemeinsamen Heimat - zu hören“, so Anthony Albanese, der australische Ministerpräsident. Er kündigte an, dass die Flaggen der Regierungen als Zeichen des Respekts für Papst Franziskus auf Halbmast wehen würden.

Der philippinische Präsident Ferndinand Marcos Jr. bezeichnete Franziskus als „Mann von tiefem Glauben und Demut“. „Papst Franziskus führte nicht nur mit Weisheit, sondern auch mit einem Herzen, das für alle offen ist, besonders für die Armen und die Vergessenen“, wird Marcos von Medien zitiert.

Auch der Dalai Lama bekundete sein Beileid für Franziskus, „der sich stets für seine Mitmenschen eingesetzt und vielen als Vorbild gedient hat". Der Papst habe sich „dem Dienst an anderen verschrieben" und durch sein eigenes Handeln gezeigt, „wie man ein einfaches, aber sinnvolles Leben führt". Das im indischen Exil lebende geistliche Oberhaupt erklärte, buddhistische Gebete für Franziskus gesprochen zu haben. In einem Schreiben an den päpstlichen Gesandten brachte er seine Trauer über den Tod des Papstes zum Ausdruck, berichtete religion.orf.at: „Die beste Ehre, die wir ihm erweisen können, ist es, ein warmherziger Mensch zu sein, der anderen dient, wo und wie auch immer er kann", so der Dalai Lama.

(vatican news/reuters/kna/orf – pr)

 

 

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21. April 2025, 13:38