Indien: „Franziskus hat Zusammenleben verbessert“
Er sei „positiv überrascht“ davon, dass viele Nicht-Christen eine gute Meinung vom verstorbenen Papst und infolgedessen „irgendwie ihre Haltung gegenüber uns Katholiken geändert“ hätten. Das sagte Bischof Thomas Mathew Kuttimackal von Indore, einer Diözese im Bundesstaat Madhya Pradesh, der mit über 72 Millionen Einwohnern einer der größen indischen Bundesstaaten ist.
„Viele Muslime, Hindus, Sikhs sind gekommen, um ihr Beileid zu bekunden und ihre Verbundenheit auszudrücken“, so der Bischof. „Der Ansatz von Papst Franziskus hat sich positiv auf unser Leben ausgewirkt, und zwar im Sinne eines Zusammenlebens mit Menschen anderer Glaubensrichtungen.“ Das sei in seinem Bundesstaaat, in dem es manchmal zu interreligiösen Spannungen komme, „sehr wichtig und ein schönes Vermächtnis“.
Der Anteil der Christen in Madhya Pradesh liegt bei weniger als 0,3 Prozent, gegenüber einem Landesdurchschnitt von Prozent. Die Katholiken in der Diözese Indore verfolgten wie auch andernorts das Requiem für Papst Franziskus am Samstag am Fernseher und feierten Trauermessen in den Pfarreien. Kuttimackal: „Wir erinnern uns an ihn als einen Hirten des Dialogs und der Barmherzigkeit. Unsere katholischen Gemeinden empfinden ein Gefühl der Dankbarkeit, auch weil sie sehen, wie die Worte und Gesten des Papstes in den letzten Jahren die Herzen berührt haben, selbst hier in unserem Gebiet, das so weit von Rom entfernt ist und das Franziskus nie persönlich besucht hat“.
In jüngster Zeit ist es in dem Bundesstaat zu Spannungen mit radikalen Hindugruppen gekommen, die Christen und Muslimen „Proselytismus“ vorwerfen. Die Regierung des Bundesstaates, die von der nationalistischen „Bharatiya Janata Party“ (BJP) angeführt wird, hat dieses Narrativ bisweilen unterstützt. Der Ministerpräsident von Madhya Pradesh, Mohan Yadav, erklärte im vergangenen März in einer öffentlichen Rede, er wolle die Todesstrafe einführen, um die „erzwungene religiöse Konversion von Frauen“ zu bestrafen.
Radikale Hindugruppen beschuldigen manchmal Muslime und Christen, Mitglieder von Stammesgruppen aus niedrigeren Kasten mit angeblich unerlaubten Mitteln, wie etwa Geld, zu bekehren. In Madhya Pradesh ist seit 2021 ein so genanntes „Anti-Konversionsgesetz“ in Kraft, das Haftstrafen für diejenigen vorsieht, die Menschen mit Gewalt oder durch Täuschung zum Übertritt zu einer anderen Religion bewegen.
(fides – sk)
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