35 Millionen Menschen nahmen an Audienzen von Franziskus teil
Mario Galgano - Vatikanstadt
Allein im Jahr 2024 gab es 41 Generalaudienzen, an denen über eine halbe Million Gläubige teilnahmen. In diesem Jahr besuchten bislang 60.000 Menschen die acht Generalaudienzen.
Von Papst Pius XII. bis heute: Die Entwicklung der päpstlichen Audienzen
Audienzen mit einem Papst sind eine vergleichsweise neue Tradition im Vatikan. Der Brauch geht auf Papst Pius XII. zurück, der im April 1939 die erste Mittwochskatechese einführte – zunächst speziell für frisch verheiratete Paare. Die regelmäßigen Treffen wurden bis zum Zweiten Weltkrieg und der Besetzung Roms 1943 fortgeführt, dann jedoch unterbrochen.
Mit Papst Johannes XXIII. wurden die öffentlichen Audienzen wieder aufgenommen, zunächst in Castelgandolfo, der päpstlichen Sommerresidenz. Später fanden sie verstärkt im Vatikan statt und wurden nach und nach zu einem festen Bestandteil des päpstlichen Wirkens.
Heute wird die Generalaudienz in italienischer Sprache abgehalten und durch Zusammenfassungen der päpstlichen Katechese in verschiedenen Sprachen ergänzt, darunter Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch, Portugiesisch, Arabisch, Chinesisch und Polnisch. Pilgergruppen aus verschiedenen Ländern erhalten zudem persönliche Grüße des Papstes.
Der Bau der Audienzhalle – Wachstum eines kirchlichen Brauchs
Die wachsende Zahl der Besucher führte unter Papst Paul VI. zur Errichtung einer eigenen Audienzhalle, die bis zu 12.000 Menschen fasst. Die 1971 eingeweihte Halle liegt teilweise auf italienischem Staatsgebiet und teilweise in der Vatikanstadt. Das Podium, von dem aus der Papst spricht, befindet sich auf vatikanischem Boden.
Vor dem Bau der Halle wurden Generalaudienzen in traditionellen kirchlichen Räumen wie dem Petersdom oder der Aula delle Benedizioni abgehalten.
Historische Momente der Audienzen
Ein bemerkenswerter Meilenstein war die Audienz am 13. Juli 1963, bei der Papst Paul VI. erstmals Übersetzungen seiner Ansprache in Französisch, Spanisch, Deutsch und Englisch einführte. Dies trug dazu bei, dass sich die Audienzen weiter öffneten und einem noch breiteren Publikum zugänglich wurden.
Auch Papst Johannes Paul I., der nur 33 Tage lang Papst war, hielt vier Generalaudienzen, bevor er am 28. September 1978 plötzlich verstarb. Seine kurzen, aber bedeutenden Begegnungen widmete er den Tugenden Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe.
Ein lebendiges Erbe
Die Generalaudienzen sind mittlerweile fester Bestandteil des kirchlichen Lebens im Vatikan und bieten Millionen von Gläubigen aus aller Welt die Möglichkeit, den Papst persönlich zu erleben. Mit der Veröffentlichung der Teilnehmerzahlen wird deutlich, welchen Einfluss diese Audienzen auf die Kirche und die weltweite katholische Gemeinschaft haben.
(vatican news)
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