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Kardinal Cristóbal López Romero aus Spanien ist Erzbischof von Rabat, Marokko Kardinal Cristóbal López Romero aus Spanien ist Erzbischof von Rabat, Marokko 

Kardinal in Marokko: Zeit ohne Papst als spirituelle Erfahrung anlegen

Er ist Spanier, Erzbischof von Rabat in Marokko und Papstwähler: Kardinal Cristóbal López Romero gehört zu den voraussichtlich 133 Kardinälen unter 80 Jahren, die am 7. Mai ins Konklave einziehen. Mit uns hat er über das Erbe von Papst Franziskus gesprochen und darüber, wie er die Sedisvakanz als spirituelle Zeit begreift.

Marie Duhamel und Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Viele Jahre hat López Romero den argentinischen Papst aus der Ferne begleitet, seit sieben Jahren als Erzbischof von Rabat, der Hauptstadt des muslimisch geprägten Marokko. Was den spanischen Salesianer an Franziskus besonders berührt hat, war die Sprache des Papstes jenseits der Worte. Besonders eine Szene hat sich ihm tief eingeprägt: „Zu sehen, wie er vor den politischen Führern des Südsudan niederkniet und sie fragt, ob er ihre Füße küssen dürfe, und sie bittet, Frieden zu schließen. Das ist mehr wert als eine Enzyklika über den Frieden.“

Die Zeit der Kirche mit Franziskus bewertet López Romero als prägend, und zwar wegen ihrer spirituellen Tiefe. „Es besteht kein Zweifel daran, dass das Erbe, das uns Papst Franziskus hinterlässt, unvergesslich sein wird und die Kirche in den kommenden Jahrzehnten orientieren wird. Nicht, weil es von Franziskus kommt, sondern weil er uns in seinen Worten, in seinen Gesten, mit den Wurzeln in Kontakt gebracht hat, das heißt, mit dem Evangelium und mit Christus. Der Wert des Lehramts eines Papstes liegt nicht in seiner Person selbst, sondern in der Fähigkeit, das Evangelium in uns zu wecken, uns aus der Quelle des Evangeliums trinken zu lassen.“

Hier zum Hören:

Kennenlernen und Visionen teilen

Vor dem Konklave, das am Mittwoch (7. Mai) beginnt, versammeln sich die Kardinäle zu Gesprächen in großer Runde. Für viele ist das Neuland – auch für López Romero. Ihn hat Franziskus 2019 in den Kardinalstand erhoben, er ist einer von 108 Kardinälen des letzten Pontifikats, die bald den neuen Papst zu wählen haben. „Für mich als Neuling in der Welt der Kardinäle haben die Generalkongregationen zwei Ziele“, erklärte uns López Romero. „Das erste ist, dass wir uns untereinander kennenlernen, denn wir kennen uns nicht sehr gut.“

Aus seiner Sicht geht es dabei um mehr als persönlichen Austausch. Entscheidend sei das gemeinsame Nachdenken über die Zukunft der Kirche. Denn: „Zweitens geben die Generalkongregationen uns die Möglichkeit, die Vision zu teilen, die jeder von uns über die heutige Welt und die Kirche hat, sowie über die Rolle, die die Kirche in der Zukunft der Menschheit spielen soll.“

Diese Tage vor dem Konklave sieht López Romero als Chance, gemeinsam ein inneres Bild zu entwerfen – ein geistliches Porträt des nächsten Papstes. „Durch das Teilen der eigenen Vision werden wir letztendlich ein objektives und sehr umfassendes Panorama der aktuellen Situation der Welt und der Kirche erhalten und dementsprechend gute Voraussetzungen haben, um das zu erstellen, was ich als Phantombild des neuen Papstes bezeichne.“

„Wir müssen unseren Glauben an den Heiligen Geist wirksam werden lassen“

Und auch wenn der Stuhl Petri leer steht: Die Zeit ohne Papst sei für ihn nicht leer, sondern voller geistlicher Bedeutung, so der spanische Kardinal. „Ich denke, wir müssen all dies zu einer spirituellen Erfahrung machen. Wir müssen unseren Glauben an den Heiligen Geist wirksam werden lassen.“ Diese Überzeugung begleite ihn in seinem inneren Ringen um die richtige Entscheidung. „Wir glauben, dass der Heilige Geist lebt und dass er am Werk ist, in Aktion ist. Er ist die treibende Kraft und die Seele der Kirche.“

López Romero beschreibt diesen Prozess als offen und frei – unbeeinflusst von äußeren Erwartungen. „Ich werde, Gott sei Dank, nicht von anderen Menschen beeinflusst. Es ist nicht wie früher, als sich vielleicht die weltlichen Autoritäten in alles eingemischt haben.“

Filme übers Konklave sind nicht die Realität

Angesprochen auf die vielen Mythen, die über Papstwahlen zirkulieren, auf Netflix-Filme und gewagte Dokus, die ins Spekulative gehen, bleibt der Salesianer-Kardinal auf dem Boden. „Ich denke, dies ist eine Gelegenheit, der Welt zu zeigen, dass Filme wie ‚Conclave‘ und ähnliche nicht die Realität sind.“ Er will keine Geheimniskrämerei, sondern ein Zeugnis dessen, was wirklich geschieht. „Wir müssen, soweit es uns möglich ist, die Realität zeigen, die passiert, wie sie passiert, und der Welt mitteilen, dass wir eine menschliche, christliche, spirituelle Erfahrung machen.“

Und er betont: Auch wenn die Kardinäle aus ganz verschiedenen Kulturen kommen, eint sie das gemeinsame Ziel. „Wir bezeugen die Vielfalt des Lebens, natürlich, aber aus dieser Vielfalt entsteht Einheit.“

(vatican news – gs)

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30. April 2025, 10:28