Estland: Gedenken der Opfer kommunistischer Unterdrückung
Profittlich, eine zentrale Figur des katholischen Glaubens in Estland, erlitt unter der kommunistischen Unterdrückung das Martyrium und hinterlässt ein Vermächtnis des Glaubens und der Hoffnung.
Um dieses historische Ereignis zu würdigen, organisieren die Dominikaner und Laienmitglieder der Dominikanerfraternität Fra Angelico in Tallinn eine besondere Initiative. Zwischen dem 15. Mai um 15.50 Uhr und dem 16. Mai gegen 13 Uhr werden rund 180 Vorleserinnen und Vorleser die Namen der 22.601 Männer, Frauen und Kinder verlesen, die während der sowjetischen Besatzung Estlands ihr Leben verloren. Die Liste der Opfer wurde durch die akribische Arbeit von Memento und dem Eesti Mälu Instituut, dem estnischen Institut für historische Erinnerung, erstellt.
Live auf YouTube
Die Verlesung findet im mittelalterlichen Dominikanerkloster Tallinn statt und wird live auf dem YouTube-Kanal der Dominikaner übertragen, sodass Menschen weltweit daran teilnehmen können. Der Kreuzgang des Klosters wird als Raum der Andacht und des Gedenkens dienen, in dem Besucher Blumen oder Kerzen niederlegen können. Nach Abschluss der Lesung wird die Liste der Opfer feierlich zur römisch-katholischen Kathedrale St. Peter und Paul getragen, wo eine Gebetswache abgehalten wird.
Mit dieser Initiative möchten die Dominikaner, deren Geschichte in Estland bis ins Jahr 1239 zurückreicht, ein Zeichen des Mitgefühls setzen. Sie erinnern nicht nur an Profittlich, sondern gedenken aller Opfer des kommunistischen Regimes – aus Estland und darüber hinaus. „Ihr Leid ist nicht vergessen“, betonen die Veranstalter, „es ist wie ein Samenkorn für eine friedliche Zukunft.“ Die Verlesung der Namen solle verdeutlichen, dass die Kirche jeden Menschen nach dem Bilde Gottes geschaffen sieht und jedem Respekt entgegenbringt.
Die Seligsprechung von Eduard Profittlich und der begleitende Gedenkakt unterstreichen die gemeinsame Verantwortung, sich für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen. Sie rufen alle Menschen dazu auf, in einer Welt, in der die Menschenwürde oft missachtet wird, Friedensstifter zu werden. Für die katholische Kirche in Estland und darüber hinaus markiert diese Feier einen Moment der Besinnung und des Engagements für die Zukunft.
(pm - mg)
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