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Auch vor dem Berliner Kanzleramt hängt die deutsche Fahne in Gedenken an Franziskus auf halbmast Auch vor dem Berliner Kanzleramt hängt die deutsche Fahne in Gedenken an Franziskus auf halbmast  (ANSA)

Nach dem Tod von Papst Franziskus: Abschied und Trauer weltweit

Weltweit trauern Menschen um Papst Franziskus, auch in nicht vorwiegend christlichen Ländern. Viele Staats- und Regierungschefs kündigen bereits an, an der Trauerfeier teilzunehmen.

Argentinien: Emotionaler Abschied von Papst Franziskus

In der Heimatgemeinde von Papst Franziskus in Argentinien haben sich am Montagabend tausende Menschen versammelt um Abschied zu nehmen. Auch Argentiniens Vizepräsidentin Victoria Villarruel nahm an der Messe in der Basilika San Jose de Flores teil. Franziskus „war ein Papst von allen für alle", sagte der Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Gracia Cuerva. Die Armenpriester in Buenos Aires nennen die Ärmsten und Ausgegrenzten „das Vermächtnis von Franziskus“. Sie wollten seine Lehre konkretisieren und in die Praxis umzusetzen.

Der argentinische Präsident Javier Milei und der Regierungschef der Hauptstadt, Jorge Macri, werden an der Trauerfeier für Papst Franziskus in Rom teilnehmen. Das Verhältnis zwischen Milei und Franziskus war von politischen Spannungen geprägt. Der aus Argentinien stammende Papst hatte die Spar- und Kürzungspolitik des Präsidenten kritisiert. Milei warf ihm umgekehrt vor, ein „Modell der Armut“ zu bevorzugen. Trotz der Meinungsunterschiede sei es eine Ehre gewesen, das Kirchenoberhaupt kennenzulernen, betonte der Politiker zu Franziskus' Tod am Ostermontag.

Trauergottesdienst in Gazas einziger katholischer Pfarrei am Montag
Trauergottesdienst in Gazas einziger katholischer Pfarrei am Montag   (AFP or licensors)

Gazas Christen trauern um Papst

Mit Papst Franziskus ist auch eine der prominentesten Stimmen für ein Ende des Kriegs im Gazastreifen und einen gerechten Frieden verstummt. Die verbliebenen Christen in Gaza-Stadt trauern um den Papst, aber „es ist auch ein Hoffnungszeichen, dass er in der Auferstehung gestorben ist“, sagte Pfarrer Gabriel Romanelli am Montagabend der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die regelmäßigen Anrufe des Papstes hätten der unter dem Krieg leidenden Gemeinde Kraft gespendet“, betonte der argentinischen Ordensmann. Dabei habe der Papst immer für alle gebetet - für „Israelis und Palästinenser, für eine Waffenruhe und Frieden und die Freilassung der Geiseln.“ Den letzten Anruf von Papst Franziskus habe die Gemeinde am Samstagabend erhalten. „Wir hoffen, dass sein Appell, den er am Sonntag noch wiederholt hat, gehört wird“, so Romanelli.

Trauerbeflaggung in Jordanien

Die Flaggen an Jordaniens staatlichen und öffentlichen Einrichtungen wehen seit diesem Dienstag auf halbmast. Ministerpräsident Jafar Hassan ordnete eine dreitägige Trauerbeflaggung für den verstorbenen Papst Franziskus an. Hassan würdigte zudem Franziskus' Bemühungen in der Friedensarbeit und beim interreligiösen Dialog. König Abdullah II. bezeichnete den toten Papst in seiner Beileidsbekundung an Christen in aller Welt als „Mann des Friedens“. Nach dem Tod des Papstes haben mehrere Länder weltweit Trauerbeflaggung angeordnet, darunter auch Deutschland und die USA. Dass mit Jordanien ein islamisch geprägter Staat einen solchen Schritt unternimmt, gilt als bemerkenswertes Zeichen interreligiöser Verständigung.

Dieses Mailänder Wandbild zeigt links Papst Franziskus
Dieses Mailänder Wandbild zeigt links Papst Franziskus   (ANSA)

Lange Staatstrauer in Italien

Italien verhängte am Dienstag eine fünftägige Staatstrauer. Das Kolosseum, eines der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt Rom, hüllt sich am Dienstagabend zu Ehren des Papstes in Dunkelheit. Die Beleuchtung des antiken Amphitheaters werde am Abend als Zeichen der Trauer über den Tod von Franziskus abgeschaltet, teilte Italiens Kulturministerium mit. Dies sei eine symbolische Würdigung für die Persönlichkeit des Papstes, seinen unermüdlichen Einsatz für Frieden, Dialog und Menschenwürde.

Das Italienische Parlament wird am Mittwoch des verstorbenen Kirchenoberhauptes in einer Sondersitzung gedenken.

Staatsgäste aus aller Welt

Zur Beerdigung werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet. Unter anderen kündigten US-Präsident Donald Trump und sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron ihr Kommen an. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereite einen Besuch vor. Am Montag hatte der ukrainische Regierungschef besonders gewürdigt, dass Franziskus für „Frieden in der Ukraine und die Ukrainer“ gebetet habe. „Wir trauern gemeinsam mit den Katholiken und allen Christen, die auf Papst Franziskus als geistlichen Beistand blickten“, so Selenskyj. Der mit einem internationalen Haftbefehl belegte russische Präsident Wladimir Putin wird laut Kreml hingegen der Trauerfeier in Rom fernbleiben.

Auch Deutschland wird eine Delegation in den Vatikan schicken, um dem Papst die letzte Ehre zu erweisen. Neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nimmt der noch amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz an der Trauerfeier teil.

(kna/grc/AGI - bp)
 

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22. April 2025, 13:46