Österreichs Präsident Van der Bellen: „Ein großer und nahbarer Papst"
Alexander Van der Bellen wurde zweimal im Vatikan von Papst Franziskus empfangen. Dabei habe er das Kirchenoberhaupt jeweils erlebt „als jemand ohne jeden päpstlichen Pomp, wenn ich das so salopp sagen darf, als jemand, der einem begegnet, als ob man sich schon länger kennt, dass einander sympathisch ist und sich merkt, was der andere sagt.“
Franziskus habe ganz wesentlich über seine Art, Menschen zu begegnen, auch in die Politik hineingewirkt, so der österreichische Bundespräsident. „Ich persönlich kann nur sagen, auf Matthäus 25 (die Passage des sogenannten Weltgerichts, in der der wiederkehrende Christus zu den Gerechten sagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ - Anm.) bin ich durch diesen Papst aufmerksam geworden oder es ist mir durch ihn noch einmal in Erinnerung gerufen worden, was ich seit 50 Jahren vergessen hatte. Wenn er die Gabe hat, durch einen Satz in einem Text oder in einer Predigt einem das so nahe zu bringen, dass man das tatsächlich wieder nachliest, dann muss er ein guter Pädagoge gewesen sein.“ Als Mensch werde Franziskus in Erinnerung bleiben, so Van der Bellen. „Deswegen glaube ich, wird er als großer Papst in die Geschichte eingehen - auch wegen seiner Friedensbemühungen und seinem Einsatz für die Ärmsten und so weiter, das liegt ja alles auf der Hand - aber weil er einfach so als Person nahbar und menschlich geblieben ist.“
Auch dem neuen österreichischen Regierungschef Christian Stocker (ÖVP) zufolge ist mit Franziskus an diesem Samstag in Rom ein Papst zu Grabe getragen worden, der „zwar von weit weg“ hergekommen sei, aber „sehr nah bei den Menschen“ war. „Und was der Papst verkörpert hat, Menschlichkeit und Hoffnung, das habe ich heute auch beim Abschied gespürt. Und es war ein Abschied, wo sich fast die ganze Welt getroffen hat. Und so gesehen auch ein besonderer Moment für mich und für viele, die daran teilgenommen haben. Und das Vermächtnis Menschlichkeit und Hoffnung ist, glaube ich, eines, das wir sehr gerne annehmen.“
Van der Bellen war mit seiner Frau Doris Schmidauer nach Rom zur Beerdigung von Papst Franziskus gekommen. Schmidauer hatte den Papst sogar einmal mehr als ihr Mann getroffen, den sie bei den beiden Audienzen im Vatikan begleitet hatte; vor zwei Jahren führte sie mit einer Delegation engagierter österreichischer Katholikinnen Gespräche mit den ranghöchsten Frauen im Vatikan.
Am Freitagnachmittag hatten sich Bundespräsident Van der Bellen, seine Gattin Schmidauer und Bundeskanzler Stocker im Petersdom am geöffneten Sarg von Papst Franziskus verabschiedet und in einer gemeinsamen Erklärung dessen „Dienst an den Schwächsten", seine „beeindruckende Persönlichkeit" und „freimütige und direkte Art" sowie den Einsatz gegen Krieg, Diktatur und Klimaveränderung gewürdigt.
(vatican news/kap – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.