Seligsprechung des Märtyrerbischofs Profittlich verschoben
Aus Anlass der feierlichen Seligsprechung, die im Auftrag von Papst Franziskus der österreichische Kardinal Christoph Schönborn leiten sollte, wollte die Dominikanergemeinschaft des Landes auch die Namen von 22.601 Opfern der sowjetischen Besatzung Estlands öffentlich und ununterbrochen verlesen. Auch diese Initiative sei verschoben worden, teilten die Dominikaner am heutigen Dienstag mit.
Die Würdigung der getöteten Esten sollte durch rund 180 Vorleserinnen und Vorleser in den beiden Tagen vor der Seligsprechung erfolgen und auch live übertragen werden. Die Liste der Opfer wurde durch die akribische Arbeit von Memento und dem Eesti Mälu Instituut, dem estnischen Institut für historische Erinnerung, erstellt.
Zahlreiche Opfer unter der Elite
Während des Zweiten Weltkrieges annektierte die Sowjetunion 1940 Estland, zahlreiche Priester verließen das Land. Der deutsche Jesuit Profittlich, der seit Mai 1931 als Apostolischer Administrator die katholische Kirche in Estland leitete, 1936 in Tallinn zum Bischof geweiht und zum Erzbischof der Diözese wurde, entschied sich gegen die Flucht.
Im Juni 1941 kam es zur ersten großen Deportation von 15.000 Esten in russische Gefangenenlager, insbesondere hatten die Russen die Eliten des Landes im Visier. Am 27. Juni 1941 wurde durch russische Sicherheitskräfte auch das Haus des Erzbischofs durchsucht und dieser unter dem Vorwand der Spionage festgenommen. Profittlich bat darum, noch einmal in der Kirche beten zu dürfen; danach segnete er die Ordensfrauen, die ihn begleiteten. Er wurde im russischen Kirov zum Tod durch Erschießung verurteilt. Am 22. Februar 1942 starb er im Gefängnis, bevor das Urteil vollstreckt werden konnte. Eduard Profittlich SJ wird der erste Selige Estlands. Ein neuer Termin für die Seligsprechung steht derzeit noch nicht fest.
(pm/jesuiten - cs)
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